Identitätsfiktionen der generalistischen Ausbildung

In jedem Lebensalter ist der Mensch eine andere Person. Die Annahme der persönlichen Identität ist eine Identitätsfiktion. Man wundert sich doch über alle Lebensalter hinweg, dass man immer noch derselbe ist, obwohl man längst (im eigenen Denken, Fühlen, Wollen und Handeln) ein anderer geworden ist.

Daher lag man nicht falsch, die Pflegeberufe in den Lebenszyklus des Menschen zu projizieren, wogegen die Pflegewissenschaft sich nun wendet: Alfa und Omega. Am Anfang, im Säuglingsalter und in der frühen Kindheit, steht die Pflege, in der Lebensmitte und am Ende, im gebrechlichen und versorgungs- bzw. pflegebedürftigen Alter, steht sie auch.

Daher gibt es Kinderkrankenschwestern, Krankenpflege- und Altenpflegekräfte, die erforderliche Pflegeleistungen bevorzugt in den verschiedenen Lebensaltern erbringen.

Die Unterschiede zwischen ihnen schimmern bereits in den Bezeichnungen durch: So spricht man mit Blick auf die Kinderpflege von Kinderkrankenschwestern. Hingegen ist aus dem Wort „Altenpfleger“ oder „Altenpflegerin“ nicht nur das Wort „Schwester“, sondern auch der Krankheitsbezug getilgt. (Es wäre auch völlig ungewöhnlich, würde man von Altenschwestern sprechen, was der Sache nach betrachtet doch durchaus naheliegend wäre.)

Dieser Unterschied verweist auf einen zweiten. Denn die Kinder wachsen aus dem Gröbsten heraus, die Alten aber in das Gröbste hinein, wobei im Alter i.d.R. keine Mutter mehr existiert, die die Pflege (sc. Betreuung) übernehmen könnte.

Die Mutter bietet gleichsam einen prothetischen Ersatz für diejenigen Funktionen, die das Kind noch nicht alleine wahrnehmen kann.

Das verweist auf und erklärt vielleicht einen dritten Unterschied. Denn kaum jemand käme auf die Idee, in der Kinderpflege oder Kinderkrankenpflege einen vermehrten Einsatz prothetischer Technik zu fordern, was in der Altenpflege, diese unterstützend oder sogar ersetzend, zum Thema schlechthin geworden ist.

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