"Eine Branche im Rampenlicht - die kommunikativen Dilemmata in Sachen Pflege"

Bei mehr als sommerlichen Temperaturen fanden am zweiten Dienstag im Juli dennoch einige Besucher*innen in die Mitterfeldstraße 20 – sie wurden nicht enttäuscht. Dr. Stefan Arend, Journalist und Leiter des Instituts für Sozialmanagement und neue Wohnformen, referierte kurzweilig und unterhaltsam zu „Eine Branche im Rampenlicht - die kommunikativen Dilemmata in Sachen Pflege".
Welche vielfachen, nie ganz auflösbare Widersprüche bestehen nun in der „Pflege“? Die kommunikativen Dilemmata in der Pflege bestehen darin, dass die Kommunikation über Pflege in einem sehr komplexen Koordinatensystem mit verschiedenen Akteuren stattfindet. Hier bestehen unterschiedliche Perspektiven, Ansprüche und Erwartungen, die oft schwer miteinander in Einklang zu bringen sind. Die Pflegebranche wird z.B. meist kritisch betrachtet, während die Pflegenden oder auch pflegende Angehörige eher positiv wahrgenommen werden. Zudem gibt es eine Diskrepanz zwischen den Versprechungen der Pflege und den tatsächlichen Möglichkeiten und Ressourcen, die ihrer Verwirklichung zur Verfügung stehen. Anstatt differenzierte und realistische Aussage zu treffen, bedienen sich die Akteure der Pflege oft veralteter Rollenbilder und Floskeln, die den real existierenden, vielschichtigen Altersbildern einer immer älter werdenden Gesellschaft in keiner Weise entsprechen. Diese unterschiedlichen Aspekte stellen die kommunikativen Dilemmata dar und erfordern mehr Differenzierung, kommunikative Kompetenz und Selbstbewusstsein in der Pflegekommunikation.
Mit vielen Beispielen gelungener und weniger gelungener Kommunikation über die Pflege blieb der mehr als einstündige Vortrag für alle Anwesenden bis zum Schluss spannend und unterhaltsam. Das verdeutlichte dann auch die ausgiebige Diskussion im Anschluss.