Attraktivität des Pflegeberufs

Es wird behauptet, die „generalistische“ Ausbildungsreform würde die Ausbildung attraktiver machen und vermehrt Ausbildungswillige für den Beruf anziehen. Die Ansichten hierüber gehen jedoch weit auseinander.

Dier Gleichung „höhere Attraktivität der Ausbildung = höhere Bewerberzahlen“ übersähe, so wird einerseits entgegengehalten, dass bereits die alte Ausbildung so unattraktiv nicht gewesen sei. Das jedenfalls zeigten die ständig steigenden Bewerberzahlen für die Ausbildung noch nach dem Altenpflegegesetz. Allerdings wären die Möglichkeiten, die Zahlen weiter zu steigern, inzwischen nicht zuletzt auch Dank der Ausbildungsoffensiven nahezu erschöpft.

Wer steigern möchte, muss sich daher Folgendes sagen lassen: Unattraktiv war nicht die Ausbildung, vielmehr das Berufsbild, die Tätigkeit, was sich auch an dem geringen Sozialprestige im Unterschied zur Krankenpflege zeigt, die durch einen hohen Grad an Technikanwendung, Arztnähe und mit einer hierarchisch-monologische Gesprächsstruktur gegenüber den Patienten aufwarten kann, was vieles in der Praxis einfacher macht.

Andere hingegen meinen, die Generalistik führe im Gegenteil nicht zu mehr Bewerbern, sondern zu einem Schwund, weil viele derjenigen, die heute in den Beruf speziell der Alten- bzw. Langzeitpflege gingen, die höheren Anforderungen der Ausbildung gar nicht mehr erfüllen könnten (und wollten).  

Auch wäre schwerlich einzusehen, warum Auszubildenden, die sich für die Langzeitpflege entschieden hätten, sich zusätzlich noch in der Kinderkrankenpflege ausbilden lassen müssten.

Die einen begrüßen einen Schwund, sollte es dazu kommen, weil sie sowie für eine höheres Niveau in den Pflegeberufen plädieren und die Auffassung vertreten, dass viele, die heute den Beruf ergreifen, dafür im Grunde ungeeignet sind.

Andere wiederum bedauern einen Schwund, weil das die Probleme im Pflegealltag nur vergrößern würde: qualifizierteres Personal wäre noch schwieriger zu bekommen, zumal befürchtet werden müsse, dass die Einrichtungen der Krankenpflege, in denen ebenfalls „Personalnotstand“ herrscht, in den Pool der nunmehr generalistisch Ausgebildeten greifen und sich die besten heraussuchen könnten.

Alle jedoch, sowohl die, die einen Schwund begrüßen wie jene, die ihn bedauern, treffen sich in Folgendem: Es muss sich in jedem Fall in der beruflichen Praxis, in den Pflegeinrichtungen und Pflegediensten, etwas ändern.

Grundsätzlich verändert werden könnten die Arbeitsbedingungen in der Pflege, was aber schwerlich im Rahmen der derzeitigen gesetzlichen Vorschriften möglich ist.

 

 

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